BWV 482 Liebes Herz; bedenke doch
  
1.
Liebes Herz; bedenke doch
Deines Jesu große Güte.
richte dich jetzt freudig auf
und erwecke dein Gemüte!
Jesus kömmt dir als ein König,
der sich deinen Helfer nennt
und sich durch dies Wort dir also
selbst zu deinem Heil verpfändt.
  
2.
Als ein Helfer, dir zu gut,
ist er in die Welt gekommen,
als ein Helfer ist er auch
in den Himmel aufgenommen;
als ein Helfer herrscht er jetzo
unter uns im Gnadenreich,
als ein Helfer wird er kommen
und uns ihm selbst machen gleich
  
3.
Da er sich nun Helfer nennt,
und zwar nicht im bloßen Namen,
sondern zeigets in der Tat,
was er saget, das ist Amen;
was bekümmerst du dich ofte,
suchet Hülfe hie und da?
Der sich deinen Helfer nennet,
ist dir allenthalben nah.
  
4.
Er will helfen allezeit,
was dich drücket, darfst du ihm klagen,
stößt dir Not und Mangel zu,
Du kannst ihm nur kühnlich sagen:
Du hast einen solchen Helfer,
der von Ewigkeit dich liebt,
der die Not auch selbst erfahren
und im Leiden sich geübt.
  
5.
Ja, er will es nicht allein,
sondern nimmt es so zu Herzen,
dass er dich nicht lassen kann,
wenn du schreist in deinen Schmerzen,
er spricht: Es bricht mir das Herze,
dass ich mich erbarmen muss,
und dann gibt es zur Versichrung
einen süßen Gnadenkuss.
  
6.
Nun, mein Jesu, weil du dich,
selbst unsern Helfer nennest
und zu deinem Herzen uns
freien Zutritt herzlich gönnest,
so komm ich und falle nieder
hier vor deinem Gnadenthron,
du kannst dich nun selbst nicht leugnen,
hilf mir, großer Gottessohn.
  
7.
Hilf mit allzeit ritterlich
ringen in denm Glaubenskämpfen,
hilf mir auch, mein Fleisch und Blut
durch dein Kreuz und Leiden dämpfen,
hilf, dass ich mög überwinden,
wie du überwunden hast,
hilf mir endlich selig sterben
und ablegen alle Last.
  
8.
So will ich dich, meine Gott,
stets als einen Helfer preisen,
ich will auch durch deine Gnad
hier schon in der Tat erweisen,
dass ich einen Helfer habe,
der da herrscht in aller Welt,
und auf welchen ganz alleine
meine Hoffnung bleibt gestellt.
  
9.
Halleluja! Dank sei Gott,
der uns diese Gnad erzeiget
und auf uns, sein armes Volk,
seine Huld so reichlich neiget,
dass er seinen Sohn und schenket,
der uns nicht verlassen kann,
amen, amen, Halleluja,
singe mit mir jedermann.

Besetzung Continuo
Entstehungszeit 1736
Text Christian Jakob Koitsch 1714
Bemerkungen Schemelli Gesangbuch Nr. 467, NBA Nr. 34

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Text provided by Joachim Vogelsänger