BWV 36a | Steigt freudig in die Luft |
Musik verschollen | |
1. Aria |
Steigt freudig in die Lufft zu den erhabnen Höhen, Ihr Wünsche, die ihr ietzt in unserm Herzen wallt; Doch bleibet hier; Ihr dürfft so weit nicht von uns gehen, Die Theure Hertzogin ist euer Auffenthalt. |
2. Recitativo |
Durchlauchtigste, Die tieffgebückte Schuldigkeit Erscheint zu Deinen Füssen; Die Hulde, so Dein Eigenthum, Dein Glantz, Dein Welt bekannter Ruhm Macht uns von aller Schüchternheit Und allen Fürchten frey, Dass wir der Lippen Melodey Mehr halten, als befördern müssen. |
3. Aria |
Die Sonne zieht mit sanfften Triebe Die Sonnen-Wende zu sich hin. So, Grosse Fürstin, Deinen Blicken, Die unser gantzes Wohl beglücken, Folgt unser stets getreuer Sinn. |
4. Recitativo |
Die Danckbarkeit, So Tag und Nacht In unsern Hertzen nachgedacht, Ein Merckmal ihrer Pflicht zu zeigen, Macht dieser Tag erfreut, Da Dich, du Kleinod unsrer Zeit, Das Licht der Erden hat erblicket. Und da Dein Theurer Leopold, und jedes, was Dir treu und hold, Sich über dieses Fest erqvicket. So können wir auch nicht Die Demuths-volle Pflicht Vor Deinen Ohren jetzt verschweigen. |
5. Aria |
Sey uns willkommen, schönster Tag! Wer Zung und Odem noch vermag, Der stimm in diese Harmonie: Charlotte blüh! |
6. Recitativo |
Wiewohl das ist noch nicht genung, Die Demuth, Treu und Unterthänigkeit, Die wir vor Dich in unsern Hertzen hegen, Dir völlig also darzulegen. Denn dass das Hertz Dir süße Wünsche streut, Der Mund Dir lauter Heyl verspricht, Das ist, Durchlauchste, unser Pflicht Nur ein Erinnerung; Und trugen wir uns selbst Dir eigen an, So wird der Pflicht noch nicht genung getan, Doch wird Dir unser schwaches Lallen In Gnaden wohl gefallen. |
7. Aria |
Auch mit gedämpfften schwachen Stimmen Wird, Fürstin, dieses Fest verehrt. Denn schallet nur der Geist darbey, So heißet solches ein Geschrei, Das man im Himmel selber hört. |
8. Recitativo |
Doch ehe wir Noch Deinen Thron verlassen, Soll unser Geist, Der, Grosse Fürstin, Dir Auf ewig eigen heist, Den Wunsch in solche Worte fassen: |
9. Aria |
Grüne, blühe, lebe lange, Grosse Fürstin, sey beglückt! Wiewohl wer so, wie Du, Den Himmel liebt, hat lauter Heyl und Ruh, Dieweil darauf der Himmel Achtung giebt. Was Dein Hertze kan begehren, Müsse Dir das Glück bescheren! Doch will es Deine hohen Gaben Zum Maasse seines Wohlthuns haben; Sonst ist es selbst zu arm darzu. Dieses Licht, da Du erblickt, Wisse nichts vom Untergange! Dies treue Seuffzen wird erlanget, Dieweil daran Die Helffte Deiner Brust, Des Milden Leopoldens Lust, Der Wunsch und Wohl von jedem Unterthan Und Deiner Diener Wohlfahrth hanget. Grüne, blühe, lebe lange, Grosse Fürstin, sey beglückt! |
Text | Christian Friedrich Henrici 1727 |
Bemerkungen | Musik verschollen |
Anlass | Geburtstagsfeier von Charlotte Friederike Amalie, zweite Gemahlin des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen |
Diskussion | Aryeh Oron |
Bach Cantata Page Text provided by Bruno Bianco |