BWV 93 | Wer nur den lieben Gott lässt walten |
1. Coro Oboe I/II, Violino I/II, Viola, Continuo |
Wer nur den lieben Gott lässt walten Und hoffet auf ihn allezeit, Den wird er wunderlich erhalten In allem Kreuz und Traurigkeit. Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, Der hat auf keinen Sand gebaut. |
2. Choral e Recitativo B Continuo |
Was helfen uns die schweren Sorgen? Sie drücken nur das Herz Mit Zentnerpein, mit tausend Angst und Schmerz. Was hilft uns unser Weh und Ach? Es bringt nur bittres Ungemach. Was hilft es, dass wir alle Morgen mit Seufzen von dem Schlaf aufstehn Und mit beträntem Angesicht des Nachts zu Bette gehn? Wir machen unser Kreuz und Leid Durch bange Traurigkeit nur größer. Drum tut ein Christ viel besser, Er trägt sein Kreuz mit christlicher Gelassenheit. |
3. Aria T Violino I/II, Viola, Continuo |
Man halte nur ein wenig stille, Wenn sich die Kreuzesstunde naht, Denn unsres Gottes Gnadenwille Verlässt uns nie mit Rat und Tat. Gott, der die Auserwählten kennt, Gott, der sich uns ein Vater nennt, Wird endlich allen Kummer wenden Und seinen Kindern Hilfe senden. |
4. Aria (Duetto) S A Violino I/II, Viola, Continuo |
Er kennt die rechten Freudesstunden, Er weiß wohl, wenn es nützlich sei; Wenn er uns nur hat treu erfunden Und merket keine Heuchelei, So kömmt Gott, eh wir uns versehn, Und lässet uns viel Guts geschehn. |
5. Choral e Recitativo T Continuo |
Denk nicht in deiner Drangsalhitze, Wenn Blitz und Donner kracht Und dir ein schwüles Wetter bange macht, Dass du von Gott verlassen seist. Gott bleibt auch in der größten Not, Ja gar bis in den Tod Mit seiner Gnade bei den Seinen. Du darfst nicht meinen, Dass dieser Gott im Schoße sitze, Der täglich wie der reiche Mann, In Lust und Freuden leben kann. Der sich mit stetem Glücke speist, Bei lauter guten Tagen, Muss oft zuletzt, Nachdem er sich an eitler Lust ergötzt, "Der Tod in Töpfen" sagen. Die Folgezeit verändert viel! Hat Petrus gleich die ganze Nacht Mit leerer Arbeit zugebracht Und nichts gefangen: Auf Jesu Wort kann er noch einen Zug erlangen. Drum traue nur in Armut, Kreuz und Pein Auf deines Jesu Güte Mit gläubigem Gemüte; Nach Regen gibt er Sonnenschein Und setzet jeglichem sein Ziel. |
6. Aria S Oboe I, Continuo |
Ich will auf den Herren schaun Und stets meinem Gott vertraun. Er ist der rechte Wundermann. Der die Reichen arm und bloß Und die Armen reich und groß Nach seinem Willen machen kann. |
7. Choral Oboe I/II e Violino I col Soprano, Violino II coll' Alto, Viola col Tenore, Continuo |
Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, Verricht das Deine nur getreu Und trau des Himmels reichem Segen, So wird er bei dir werden neu; Denn welcher seine Zuversicht Auf Gott setzt, den verlässt er nicht. |
Besetzung | Soli: S A T B, Coro: S A T B, Oboe I/II, Violino I/II, Viola, Continuo |
Entstehungszeit | 9. Juli 1724 |
Text | Georg Neumark 1641/57; 2,3,5,6: unbekannter Verfasser |
Anlass | 5. Sonntag nach Trinitatis |
Partitur | Melvin Unger's kommentierte Partitur |
Diskussion | Aryeh Oron Julian Mincham |
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