BWV 66a | Der Himmel dacht' auf Anhalts Ruhm und Glück |
Musik verschollen | |
Fama, Glückseeligkeit | |
1. Recitativo |
Glückseeligkeit Der Himmel dacht' auf Anhalts Ruhm und Glück, So ward Fürst Leopold gebohren. Das Land gedenckt an diese Zeit zurück, Und hat sie sich zum Jubel-Fest erkohren. |
2. Aria |
Glückseeligkeit Traget ihr Lüffte den Jubel von hinnen, Bringet dem Himmel unsterbliches Lob. Leopold lebet, in welchem wir leben Leopold herrschet, dem Himmel ergeben, Welcher den göttlichen Printzen erhob. Traget ihr Lüffte den Jubel von hinnen, Bringet dem Himmel unsterbliches Lob. |
3. Recitativo |
Fama Die Klugheit auf dem Thron zu sehn, Und Tugenden, wie sie im Purpur gehn, Ja Gnad' und Huld, die Land und Leut erquicken, Bey der Gewalt des Scepters zu erblicken Hab' ich der Grossen Burg beschaut. Ich bin umsonst zu manchem Thron geflogen Der nur auf Weh' und Ach gebaut. Kaum, dass ich hier den Edlen Hof bezogen, So lebt mein Wunsch; Diß Kleinod treff ich an; Man hat von jener Sternen-Bahn Der Klugheit, Tugend, Gnad' und Güte, Die Macht und Hoheit anvertraut. "O Fürst, von Fürstlichem Gemüthe! Wie herrlich, wohl und fest Hast Du den Fürsten-Stuhl gesetzet! Der Grund ist Gott, der ihn nie wancken läst, Der dich, o Fürst, nach seinem Sinn ergetzet. Fama Ich aber will auf meinem Ehren Wagen Dein Lob zu allen Völckern tragen. Glückseeligkeit Du aber kanst auf deinem Ehren Wagen Sein Lob zu allen Völckern tragen. Fama Wie? Find ich dich Glückseeligkeit allhier? Glückseeligkeit Ist dieses ein so seltsam Ding? Fama Kaum, sah' ich dich noch auf dem Lande, Als ich durch Anhalt-Cöthen gieng. Glückseeligkeit Mir gab bey seinem Fürsten-Stande Zwar Leopold am Hofe das Quartier; Doch auf des Landes sehnlichs Flehen, Mich auch bey sich zu sehen, Hat mir der Fürst, der seinen Unterthan Nicht höher lieben kan, Viel Wohnungen im Fürstenthum erbauet, Du findest mich, wohin dein Auge schauet. |
4. Aria |
Fama Ich weiche nun; ich will der Erden sagen: Nur Tugend kan Glückseeligkeit erjagen. Glückseeligkeit Ich weiche nicht; du solst der Erden sagen: Nur Tugend kan der Landes wohl erjagen, Fama Dir Anhalt sey der Himmel hold, Ich will den Theuren Leopold Mit Ruhm auf meinem Flügeln tragen. Glückseeligkeit Mir Anhalt bleibt der Himmel hold, Und wird den Theuren Leopold Mit Ruhm auf Adlers Flügeln tragen. |
5. Recitativo |
Glückseeligkeit Wie weit bist du mit Anhälts Götter-Ruhm, Die noch die Welt in ihren Thaten ehrt, Die schon im grauen Alterthum Die Kunst zu herrschen wohl gelehrt, Wie weit bist du mit ihrem Ruhm geflogen? Fama Biß an der Sternen-Bogen. Glückseeligkeit Nun dieser Fürsten Tugend-Gold Gläntzt in dem Theuren Leopold. So bringe dann bis an der Sternen Achsen Den edlen Zweig der Hochgepriesnen Sachsen. Wie offt hat GOtt das Land zuvor ergetzt? Fama So offt ein Fürst sein Heil auf GOtt gesetzt. Glückseeligkeit Sprich: Leopold hat himmlische Gedancken; Gott wird von ihm und er von GOtt nie wancken. Was hat vor dem das Land so hoch geziert, Und ihm des Fürsten Huld verschrieben? Fama Gehorsam, treu zu seyn und lieben. Glückseeligkeit Sprich: Dass noch nie ein Herr regiert, Der im Triumph die Hertzen mehr geführt. Nenn ihn der Unterthanen Lust; Sprich, dass sie ihm den Namen Vater geben. Geh! Aller Welt sey unser Heil bewust. Fama So sprich mit mir: Fama, Glückseeligkeit Fürst Leopold soll leben. |
6. Aria |
Fama Beglücktes Land von süsser Ruh und Stille! In deiner Brust wallt nur ein Freuden-Meer. Du siehst von fern die Krieges-Fluthen schlagen, Und Sturm und Noth so manches Ufer plagen, Hier weht allein ein Gnaden-West daher. Beglücktes Land von süsser Ruh und Stille, In deiner Brust walle nur ein Freuden-Meer. |
7. Recitativo |
Glückseeligkeit Nun theurer Fürst! der seinen Purpur schmücket, Gott mache dich je mehr und mehr beglücket. Fama Ein Palmen-Baum blüht schön bey seines gleichen: Jedoch vielleicht denckt dieser Herr allein Unsterblichkeit durch Tugend zu erreichen. Glückseeligkeit Die hat er schon. Fama Ja, die ist ungemein. Wird aber Anhalts Götter-Zahl Nicht durch sein theures Fürsten-Blut Annoch unsterblich seyn? Glückseeligkeit Du wünschest ein unschätzbahr Gut. Fama Man preist der holden Sonnen Strahl, Die ihren Glantz auch Mond und Sternen giebt. Glückseeligkeit Ich weiß, dass mich der Himmel liebt; Ich weiß, dass der die Zeit ersehn, In welcher noch ein himmlisch Licht Wird neben unsrer Sonne stehn. Diß ist ein Wunsch, der durch die Wolcken bricht: Glückseeligkeit, Fama Es blühe denn durch ihn diß Götter-Haus, Es blüh und sterbe nimmer aus. |
8. Chor |
Glückseeligkeit Es strahle die Sonne, Fama Es lache die Wonne, Tutti Es lebe Fürst Leopold ewig beglückt. Glückseeligkeit Ach Himmel wir flehen; Diß holde Licht sechzigmahl wieder zu sehen. Fama Ach Himmel wir flehen Die frohe Zeit sechzigmahl wieder zu sehen. Tutti Gib Höchster was unsern Regenten erquickt. Glückseeligkeit Es strahle die Sonne, Fama Es lache die Wonne Tutti Es lebe Fürst Leopold ewig beglückt. |
Entstehungszeit | 10. Dezember 1718 |
Text | Christian Friedrich Hunold (Menantes) 1718 |
Bemerkungen | Musik verschollen |
Anlass | Glückwunschkantate zum Geburtstag des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen |
Diskussion | Aryeh Oron |
Bach Cantata Page Text provided by Bruno Bianco |