BWV 504 | Vergiss mein nicht, dass ich dein nicht vergesse |
1. |
Vergiss mein nicht, dass ich dein nicht vergesse und meiner Pflicht, die ich, o Wurzel Jesse, dir schuldig bin. Erinnre stets mein Herz der unzählbaren Gunst und Lieblichkeiten, die du mir ungesucht hast wollen zubereiten. Du wirst, was mir hinfort gebricht, vergessen nicht. |
2. |
Verlier mich nicht, mein Hirt, aus deinen Armen, aus deinem Schoß und herzlichen Erbarmen, von deiner Weide honigsüßen Kost, aus deinen Führen, Locken, Warnen, Sorgen, das ich bei dir genieß vom Abend bis am Morgen. Solang dein Stab sein Amt verricht, verlier mich nicht. |
3. |
Verlass mich nicht, mein Herr und bester Lehrer bei der Gefahr so vieler Friedensstörer, o wache selbst und lass dein Liebspanier mich ringsherum mit tausend Schilden decken, dass keines Feindes Macht und Heer mich kann erschrecken. Dein Auge, das auf mich gericht', verlass mich nicht. |
4. |
Verstoß mich nicht, doch wie kannst du verstoßen? Du weißt von lauter Liebe und Liebkosen, von Gnad und Huld; denn dein mitleidig Herz dich zwinget, meine Schwachheit stets zu tragen. Wer wollt von solcher Treu an der Vollendung zagen? Dein Herz, das dir so ofte bricht, verstoß mich nicht. |
5. |
Vergiss auch nicht, Herr, deine Reichsgenossen, auf die dein Blut in voller Kraft geflossen, o fasse sie in deiner Liebesbrust Gib, dass dein Zion sich bald deiner freue und jedermann dir stift ein Denkmal deiner Treue und keiner der so teuren Pflicht vergesse nicht. |
6. |
Vergiss mein nicht, und wer könnt dich vergessen? Man kann ja das Geheimnis nicht ermessen, dass du in mir und ich in dir soll sein. Wie sollt ich nicht an dich, du an mich denken, da du mich willst in dich und dich in mich versenken? Du wirst mich ewiglich, mein Licht, verlassen nicht. |
Besetzung | Continuo |
Entstehungszeit | 1736 |
Text | Gottfried Arnold 1698 |
Bemerkungen | Schemelli Gesangbuch Nr. 475, NBA Nr. 36 |
Bach Cantata Page Text provided by Joachim Vogelsänger |