BWV 489 | Nicht so traurig, nicht so sehr |
1. |
Nicht so traurig, nicht so sehr, meine Seele, sei betrübt, dass dir Gott Glück, Gut und Ehr nicht so viel wie andern gibt, |: nimm fürlieb mit deinem Gott, hast du Gott, so hats nicht Not. :| |
2. |
Du, noch einzig Menschenkind, habt ein Recht in dieser Welt, alle, die geschaffen sind, sind nur G äst im fremden Zelt; |: Gott ist Herr in seinem Haus, wie er will, so teilt er aus. :| |
3. |
Bist du doch darum nicht dass du Erden haben sollt, schau den Himmel über dir, da, da ist dein edles Gold, |: da ist Ehre, da ist Freud, Freud ohn End, Ehr ohne Neid. :| |
4. |
Der ist alber, der sich kränkt um ein Hand voll Eitelkeit, wann ihm Gott dagegen schenkt Schätze der Gerechtigkeit, |: bleibt der Zentner dein Gewinn, fahr der Heller immer hin. :| |
5. |
Schaue alle Güter an, die dein Herz für Güter hält, keines mit dir gehen kann, wenn du gehest aus der Welt; |: alles bleibet hinter dir, wenn du trittst ins Grabes Tür :| |
6. |
Aber was die Seele nährt, Gottes Huld und Christi Blut, wird von keiner Zeit verzehrt, ist und bleibet allzeit gut; |: Erdengut zerfällt und bricht, Seelengut, das schwindet nicht. :| |
7. |
Ach! wie bist du doch so blind und im Denken unbedacht; Augen hast du, Menschenkind, und hast doch noch nie bedacht |: deiner Augen helles Glas, siehe, welch ein Schatz ist das! :| |
8. |
Zähle deine Finger her. und der andern Glieder Zahl, keins ist, das dir unwert wär, ehrst und liebst sie allzumal, |: keines gäbst du weg um Gold, wann man dirs abnehmen wollt. :| |
9. |
Nun, so gehe in den Grund deines Herzens, das dich lehrt, wie viel Gutes alle Stund dir von oben wird beschert, |: du hast mehr als Sand am Meer und willst doch noch immer mehr. :| |
10. |
Wüsste, der im Himmel lebt dass dirs wäre nütz und gut, wornach so begierig strebt dein verblendtes Fleisch und Blut |: würde seine Frömmigkeit dich nicht lassen unerfreut. :| |
11. |
Gott ist deiner Liebe voll und von ganzem Herzen treu, wann du wünschest, prüft er wohl, wie dein Wunsch beschaffen sei |: ist dirs gut, so geht ers ein, ists dein Schade, spricht er nein. |
12. |
Unterdessen trägt sein Geist dir in deines Herzens Haus Manna, das die Engel speist, ziert und schmückt es herrlich aus |: ja, er wählet dir zum Heil dich zu seinem Gut und Teil. :| |
13. |
Ei, so richte dich empor, du betrübtes Angesicht, lass das Seufzen, nimm hervor deines Glaubens Freudenlicht, |: das behalt, wann dich die Nacht, deines Kummers traurig macht |
14. |
Setze als ein Himmelssohn deinem Willen Maß und Ziel, rühre stets für Gottes Thron deines Dankens Saitenspiel, |: weil dir schon gegeben ist mehrers, als du würdig bist. :| |
15. |
Führe deines Lebens Lauf allzeit Gottes eingedenk; wie es kömmt, nimm alles auf als ein wohlbedacht Geschenk; |: geht dirs widrig, lass es gehen, Gott im Himmel bleibt dir stehn. :| |
Besetzung | Continuo |
Entstehungszeit | 1736 |
Bemerkungen | Schemelli Gesangbuch Nr. 574, NBA Nr. 41 |
Bach Cantata Page Text provided by Joachim Vogelsänger |