BWV 488 | Meines Lebens letzte Zeit |
1. |
Meines Lebens letzte Zeit ist nunmehro angekommen, da der schnöden Eitelkeit meine Seele wird entnommen; wer kann widerstreben, dass uns Menschen Gott das Leben auf ein zeitlich Wiedernehmen hat gegeben. |
2. |
Ach! wie ist die Angst so groß! Ach! wie mehren sich die Schmerzen, wenn der Tod so manchen Stoß schicket aus dem matten Herzen; es sind schlechte Freuden, ja ein rechtes Jammerleiden, wenn die besten Freunde, Leib und Seele, scheiden. |
3. |
Ach! wohin? Ach weh! wohin? Ach wer kann mir Hülfe schicken? Wo wird mein gequälter Sinn sich mit rechtem Trost erquicken? Alle Dinge lehren, die sich itzo von mir kehren, dass kein Menschenmittel kann dem Tode wehren. |
4. |
Jesus ist allein der Mann, der in Nöten bei uns bleibet, der im Tode helfen kann und uns alle Furcht vertreibet. Ach! in Jesu Wunden hat in seinen Jammerstunden mancher Sünder seinen süßen Trost gefunden. |
5. |
Jesus ist mir wohl bekannt, was er für ein Herze träget, er hat Blut an mich gewandt und für mich die Schuld erleget. Mir ist wohl zumute, weil mein Jesus mir zugute an dem Stamm des Kreuzes starb in seinem Blute. |
6. |
Drum, o Jesu, mein Gewinn, sei bei mir an meinem Ende und nimm meine Seele hin, nimm sie auf in deine Hände trotz der Höllen Rachen! ich kann ihre Macht verlachen. Jesus ist es, der mich kann so kühne machen. |
7. |
Nun wohlan zu guter Nacht, gute Nacht, ihr meine Lieben. Meine Tage sind vollbracht, die mein Gott mir angeschrieben. Wer will widerstreben? weil mir Gott ein solches Leben, da ich gleich den Engeln werde sein, gegeben. |
Besetzung | Continuo |
Entstehungszeit | 1736 |
Text | Anonymus 1726 |
Bemerkungen | Schemelli Gesangbuch Nr. 881, NBA Nr. 63 |
Bach Cantata Page Text provided by Joachim Vogelsänger |