BWV 466 | Ich halte treulich still |
1. |
Ich halte treulich still, und liebe meinen Gott, ob mich schon oftermals drückt Kummer, Angst und Not. Ich bin mit Gott vergnügt und halt geduldig aus, Gott ist mein Schutz und Schirm um mich und um mein Haus |
2. |
Gott ist mein Schutz und Schirm von meiner Jugend auf, und hat vor mich gesorgt im ganzen Lebenslauf. In Kindheit leitet er mit seiner Vaterhand mein Wachstum und mein Gang bis in den Jugendstand. |
3. |
Im Jugendstande stellt er mir das Wählen frei, dass ich ergreifen sollt, was mir wohl dienlich sei zur Wohlfahrt dieser Zeit, und brachte mich dahin, dass ich erwählete, was ich anitzo bin. |
4. |
Ist es zwar oftermals durch harte Tritt geschehn, so lebt doch auch kein Mensch, der dieses nie gesehn, dass Sturm und Wetter folgt auf klaren Sonnenschein, und solcher Wechsel trifft auch bei uns Menschen ein. |
5. |
Wie mancher wird nicht sanft wie Absalom gewiegt, wie ofte aber ist er dennoch missvergnügt, wie manchem schimtnert nicht das Gold vor dem Gesicht? Und dennoch kommt es oft, dass ihm das Gold g'bricht. |
6. |
Wie mancher hat den Tisch mit Speisen voll besetzt, doch wird sein starker Leib mit Krankheit oft verletzt und dieses trifft auch den, der Kron und Zepter trägt bis er den Würmern wird zur Speise hingelegt. |
7. |
Wer rühmet sich denn nun, dass ihm nichts fehlen soll, was hilft es, dass er hab Käst, Küch und Keller voll? Fehlts nicht an weltlich Glück, so ist dem Leibe doch die Missvergnüglichkeit ein schwer und hartes Joch. |
8. |
Der ist der Glücklichste, der mit sich selbst vergnügt und duldet, wie es Gott in seinem Stande fügt; wer nur aufrichtig lebt und schickt sich in die Zeit, dem schadet keine Not, kein Feind, kein Hass, kein Neid. |
9. |
Zwar Feinde, Hass und Neid, die stellen sich bald ein bei denen, die mit Gott und Glück zufrieden sein, doch wo der Neider Wut am allergrößten ist, geschicht es, dass der Neid sich drüber selbst zerfrisst. |
10. |
Drum dank ich meinem Gott und halte treulich still, es gehe in der Welt, wie mein Gott selber will. Ich lege kindlich mich in seine Vaterhand und bin mit ihm vergnügt in meinem Amt und Stand. |
11. |
Kommts endlich auch dahin, und tritt das Alter an, so legt Gott nicht mehr auf als man ertragen kann; gefällt es ihm alsdenn und nimmt mich aus der Welt, so folg ich treulich nach bis an des Himmels Zelt. |
12. |
Daselbsten wird mein Leid und meine Not versüßt, wenn Jesus mich empfängt und mich vor Liebe küsst; so komm, Herr Jesu, denn, wenn dir es wohl gefällt und hole mich zu dir, hin in dein Freudenzelt. |
Besetzung | Continuo |
Entstehungszeit | 1736 |
Text | J. H. Till 1736 |
Bemerkungen | Schemelli Gesangbuch Nr. 657, NBA Nr. 46 |
Bach Cantata Page Text provided by Joachim Vogelsänger |