BWV 453 | Eins ist not! Ach Herr, dies Eine |
1. |
Eins ist not! Ach Herr, dies Eine ehre mich erkennen doch; alles andre, wie's auch scheine, ist ja nur ein schweres Joch, darunter das Herze sich naget und plaget und dennoch kein wahres Vergnügen erjaget Erlang ich dies Eine, das alles ersetzt. so werd ich mit Einem in allem ergötzt |
2. |
Seele, willt du dieses finden, suchs bei keiner Kreatur, lass, was irdisch ist, dahinten, schwing dich über die Natur. Wo Gott und die Menschheit in einem vereinet, wo alle vollkommene Fülle erscheinet, da, da ist das beste, notwendigste Teil, mein ein und mein alles, mein seligstes Teil. |
3. |
Wie Maria war beflissen auf des einigen Genies, da sie sich zu Jesu Füßen voller Andacht niederließ. Ihr Herze entbrannte, dies einzig zu hören, was Jesus, ihr Heiland, sie wollte belehren. Ihr alles war gänzlich in Jesum versenkt und wurde ihr alles in einem geschenkt. |
4. |
Also ist auch mein Verlangen, liebster Jesu! nur nach dir, lass mich treulich an dir hangen, schenke dich zu eigen mir. Ob viel auch umkehrten zum größesten Haufen, so will ich dir dennoch in Liebe nachlaufen. Denn dein Wort, o Jesu! ist Leben und Geist, was ist wohl, das man nicht in Jesu geneußt? |
5. |
Aller Weisheit höchste Fülle in dir ja verborgen liegt. Gib nur, dass sich auch mein Wille fein in solche Schranken fügt, worinnen die Demut und Einfalt regieret und mich zu der Weisheit, die himmlisch ist, führet Ach, wenn ich nur Jesum recht kenne und weiß so hab ich der Weisheit vollkommenen Preis |
6. |
Nichts kann ich für Gott fürbringen als nur dich, mein höchstes Gut, Jesu, es muss dir gelingen durch dein rosinfarbes Blut. Die höchste Gerechtigkeit ist mir erworben, da du bist am Stamme des Kreuzes gestorben, die Kleider des Heils ich da habe erlangt, worinnen mein Glaube in Ewigkeit prangt. |
7. |
Nun, so gib, dass meine Seele auch nach deinem Bild erwacht, du bist ja, den ich erwähle, mir zur Heiligung gemacht. Was dienet zum göttlichen Wandel und Leben, ist in dir, mein Heiland, mir alles gegeben: Entreiße mich aller vergänglichen Lust, dein Leben sei, Jesu, mir einzig bewusst. |
8. |
Ja was soll ich mehr verlangen? Mich beschwemmt die Gnadenflut, du bist einmal eingegangen in das Heilge durch dein Blut; da hast du die ewge Erlösung erfunden, dass ich nun der höllischen Herrschaft entbunden; dein Eingang die völlige Freiheit mir bringt, im kindlichen Geiste das Abba nun klingt. |
9. |
Volles Gnügen, Fried und Freude itzo meine Seel ergötzt, weil auf eine frische Weide mein Hirt, Jesus, mich gesetzt. Nichts Süßers kann also mein Herze erlaben, als wenn ich nur, Jesu, dich er soll haben, nichts, nichts ist, das also mich innig erquickt, als wenn ich dich, Jesu, im Glauben erblickt. |
10. |
Drum auch, Jesu, du alleine sollst mein Ein und Alles sein; prüf; erfahre, wie ich's meine, tilge allen Heuchelschein Sieh, ob ich auf bösem, betrüglichem Stege, und leite mich, Höchster, auf ewigem Wege; gib, dass ich nichts achte, nicht Leben noch Tod und Jesum gewinne; dies Eine ist not. |
Besetzung | Continuo |
Entstehungszeit | 1736 |
Text | Johann Heinrich Schröder 1695 |
Bemerkungen | Schemelli Gesangbuch Nr. 112, NBA Nr. 7 |
Bach Cantata Page Text provided by Joachim Vogelsänger |