BWV 451 | Die güldne Sonne |
1. |
Die güldne Sonne voll Freud und Wonne bringt unsern Grenzen mit ihrem Glänzen ein herzerquickendes, liebliches Licht. Mein Haupt und Glieder, die lagen damieder; aber nun steh ich, bin munter und fröhlich schaue den Himmel mit meinem Gesicht. |
2. |
Mein Auge schauet, was Gott gebauet zu seinen Ehren und uns zu lehren, wie sein Vermögen sei mächtig und Groß, und wo dir Frommen dann sollen hinkommen, wann sie mit Frieden von hinnen geschieden aus dieser Erden vergänglichem Schoß. |
3. |
Lasset uns singen, dem Schöpfer bringen Güter und Gabe was wir nur haben, alles sei Gotte zum Opfer gesetzt. Die besten Güter sind unsre Gemüter, dankbare Lieder sind Weihrauch und Widder, an welchen er sich am meisten ergötzt. |
4. |
Abend und Morgen sind seine Sorgen; segnen und mehren, Unglück verwehren sind seine Werke und Taten allein. Wenn wir uns legen, so ist er zugegen; wenn wir aufstehen, so lässt er aufgehen über uns seiner Barmherzigkeit Schein. |
5. |
Ich hab erhoben zur dir hoch droben all meine Sinnen; lass mein Beginnen ohn allen Anstoß und glücklich ergehn. Laster und Schande, des Luzifers Bande Fallen und Tücke, treib ferne zurücke; lass mich auf deinen Geboten bestehn. |
6. |
Lass mich mit Freuden ohn alles Neiden sehen den Segen den du wirst legen in meines Bruders und Nähesten Haus. Geiziges Brennen, unchristliches Rennen nach Gut mit Sünde, das tilge geschwinde von meinem Herzen und wirf es hinaus. |
7. |
Menschliches Wesen, was ist's gewesen? In einer Stunde Geht es zugrunde, sobald das Lüftlein des Todes drei bläst. Alles in allen Muss brechen und fallen, Himmel und Erden, die müssen das werden, was sie vor ihrer Erschaffung gewest. |
8. |
Alles vergehet, Gott aber stehet oh alles Wanken Seine Gedanken, sein Wort und Wille hat ewigen Grund. Sein Hel und Fanden, die nehmen nicht Schaden, heilen im Herzen Die tödlichen Schmerzen, halten uns zeitlich und ewig gesund. |
9. |
Gott, meine Krone, vergib und schone, lass meine schulden in Gnad und Hulden von deinen Augen sein abgewandt. Sonsten regiere mich, leite und führe, wie dirs gefället; ich habe gestellet alles in deine Beliebung und Hand. |
10. |
Will du mir geben, womit mein Leben ich kann ernähren, so lass ich hören allzeit im Herzen dies heilige Wort: Gott ist das Größte Das Schönste und Beste, Gott ist das Süßte Und Allergewisste Aus allen Schätzen, der edelste Hort. |
11. |
Willt du mich kränken, mit Gallen tränken, und soll von Plagen ich auch was tragen; wohlan, so mach es wie dir es beliebt. Was gut und tüchtig, was schädlich und nichtig meinem Gebeine, das weißt du alleine, hast niemals keinen zu sehr betrübt. |
12. |
Kreuz und elende, das nimmt ein Ende. Nach Meeres Brausen Und Windes Sausen Leuchtet der Sonnen erwünschtes Gesicht. Freude die Fülle Und selige Stille Habe ich warten Im himmlischen Garten, dahin sind meine Gedanken gericht'. |
Besetzung | Continuo |
Entstehungszeit | 1736 |
Text | Paul Gerhardt 1666 |
Bemerkungen | Schemelli Gesangbuch Nr. 13, NBA Nr. 1 |
Bach Cantata Page Text provided by Joachim Vogelsänger |