BWV 442 | Beglückter Stand getreuer Seelen! |
1. |
Beglückter Stand getreuer Seelen! die Gott allein zu ihrem Teil, zu ihren Schatz und Zweck erwählen und nur in Jesu suchen Heil, die, Gott zulieb, aus reinem Trieb, nach ihres treuen Meisters Rat sich selbst verleugnen in der Tat. |
2. |
Ach! soll man was mit Gott verlieren, der alles Guten Ursprung ist? Nein, Seele, nein, du wirst verspüren, wenn du nur deiner erst vergisst, dass in der Zeit und Ewigkeit dein Gott dir ist und wird allein Gut, Ehre, Lust und alles sein. |
3. |
Betrogne Welt! verblendte Sünder! ihr eilet einem Schatten nach, betrüget euch und eure Kinder und stürzt euch selbst in Weh und Ach. Ihr lauft und rennt, das Herz euch brennt, ihr tappt im Finstern ohne Licht, ihr sorgt, ihr sucht, ihr findets nicht. |
4. |
Was soll euch Reichtum, Gut und Schätze? was Wollust, Ehre dieser Welt? Ach! glaubt, es sind nur Strick und Netze, die eure Schmeichelei euch stellt. Die Delila ist wahrlich nah, wenn ihr der Welt im Schoße ruht und meinet noch, wie gut es tut. |
5. |
Unmöglich kann was Gutes geben die Welt, so selbst in Argen liegt, ihr Eitelkeiten, falsches Leben macht wahrlich nie ein Herz vergnügt. Gott muss allein die Wohnung sein, darin man wahre Ruh geneußt, so uns erquickt an Seel und Geist. |
6. |
Drum denket nach, wohin ihr laufet, besinnet euch und werdet klug; ergebt euch dem, der euch erkaufet und folget seines Geistes Zug. Nehmt Jesum an, der ist der Mann, der alle Fülle in sich hat, die unsern Geist macht völlig satt. |
7. |
O süße Lust, die man empfindet, wenn man zu ihm das Herze lenkt und sich im Glauben dem verbindet, der sich uns selbst zu eigen schenkt. Der Engel Heer hat selbst nicht mehr an Reichtum, Ehre, Freud und Lust, als Christi Freunden wird bewusst. |
8. |
Mein Jesu! lass den Schluss uns fassen, zu folgen dir auf deiner Bahn, uns selbst, die Sünd und Welt zu hassen, ja was uns nur aufhalten kann. So gehn wir fort bis an den Ort, wo man in vollem Licht und Schein beständigst kann genießen dein. |
Besetzung | Continuo |
Entstehungszeit | 1736 |
Bemerkungen | Schemelli Gesangbuch Nr. 570, NBA Nr. 39 |
Bach Cantata Page Text provided by Joachim Vogelsänger |