BWV 439 | Ach, dass nicht die letzte Stunde |
1. |
Ach, dass nicht die letzte Stunde Meines Lebens heute schlägt! Mich verlangt von Herzensgrunde, dass man mich zu Grabe trägt; denn ich darf den Tod nicht scheuen, ich bin längst mit ihm bekannt führt er doch aus Wüsteneien mich ins das gelobte Land. |
2. |
Hätte gleich mein ganzes Leben Friede, Ruh und Sicherheit, macht die Sünde doch darneben lauter Unruh, Furcht und Streit. Diese Plage, dies Verderben Weicht von mir nicht eher hin, als bis durch ein sanftes Sterben Ich bei Gott im Segen bin. |
3. |
Ach, das Grab in kühler Erde ist des Himmels Vorgemach, und wenn ich zu Staube werde, so zerstäubt mein Weh und Ach; ja, verlier ich Leib und Glieder, so verlier ich nichts darbei, denn Gott machet alles wieder aus den alten Stücken neu. |
4. |
Meine Seele zieht indessen in den Zimmern Gottes ein. O wer mag die Lust ermessen! Welche da wird ewig sein; itzt entzückt mich schon das Sehnen, was wird erst alsdenn geschehen, wenn mich Gottes Hand wird krönen, und ich ihn kann selber sehn? |
5. |
Ach, ich weiß nichts mehr zu sagen, denn ich bin ganz außer mir, kommt, ihr Engel, bringt den Wagen, führet ihn vor meine Tür, Ich will fahren, ich will scheiden, scheiden will ich aus der Welt, fahren will ich zu den Freuden, die mein Jesus hat bestellt. |
6. |
Gute Nacht, ihr Eitelkeiten! Falsches Leben, gute Nacht! Gute Nacht, ihr schnöden Zeiten! Denn mein Abschied ist gemacht. Weil ich lebe, will ich sterben, bis die Todesstunde schlägt, da man mich als Gottes Erben durch das Grab in Himmel trägt. |
Besetzung | Continuo |
Entstehungszeit | 1736 |
Text | Erdmann Neumeister 1736 |
Bemerkungen | Schemelli Gesangbuch Nr. 831, NBA Nr. 56 |
Bach Cantata Page Text provided by Joachim Vogelsänger |