BWV 216 Vergnügte Pleißenstadt
Neiße (S), Pleiße (A)
  
1. Aria (Duetto) S A
{Sopran, Alt}
{Vergnügte Pleißenstadt, Beglückte Neißenstadt}
{Sopran, Alt}
Dein {Labsal, Blühen} wächst und glänzt vor andern allen.
{Sopran, Alt}
Wer seine Lust an {deinem Prangen, deiner Schönheit} übt,
beide
Der wird und bleibt in dich verliebt,
Dem kann es nirgends mehr gefallen.
  
2. Recitativo S A
Sopran
So angenehm auch mein Revier,
So weicht mein Schönstes doch von mir.
Wohin,
Du anmutsvolle Hempelin?
Alt
Da, wo sie selber die Najaden
An Pleißens Ufern eingeladen.
Sopran
Ach, Pleißenstrand, verhasster Pleißenstrand!
Wer hat dich ihr
So eingelobt und schön genannt?
Du hast ja selbst bei dir
An schönen Kindern Überfluss,
Was willst du sie aus meiner Gegend holen?
Drum sag ich jetzo mit Verdruss:
Du hast mein Bestes mir gestohlen.
  
3. Aria S
Angenehme Hempelin,
Deine Seel ist sonder Mängel,
Dein Gesicht ist wie der Engel,
Englisch ist dein ganzer Sinn,
Angenehme Hempelin.
Allerliebste Hempelin,
Du, du warest meine Zier,
Aber seit du nicht bei mir,
Ist auch meine Krone hin,
Allerliebste Hempelin.
  
4. Recitativo A
Erspare den Verdruss,
Beliebter Neißenfluß,
Und sende deine Hempelin
Zu mir mit gutem Willen hin!
Komm, wähle hier
Auch unter meinen Söhnen!
Gesetzt nun, es gefiele dir
Darunter auch ein Bräutigam
Vor eine deiner Schönen,
So hast du allemal
Hierinnen eine freie Wahl.
Genung, dass ich will alle Morgen
Dein schönes Kind mit Glück und Heil versorgen.
  
5. Aria A
Mit Lachen und Scherzen,
Mit Küssen und Herzen
Verbindet die Liebe das ewige Band.
    Da scheinen die Jahre wie Tage verschwunden,
    Da werden auch selber die Stunden
    Minuten genannt.
  
6. Recitativo A S
Alt
Wie lieblich wird sie nun
Von meinen Weibern aufgenommen!
Schau, wie sie freundlich mit ihr tun!
Sie heißen sie durch mich willkommen.
Sopran
Es sei, nachdem ich überführt,
Dass meine Hempelin
An ihrer Freude nichts verliert.
Geliebter Wolff; der ihr geneigt und treu,
Nimm sie in ihrem Kranze hin!
Alt
Die Haube wird sie morgen kriegen.
Sopran
Das ist ja so der Jungfern ihr Vergnügen.
Alt
Indessen schließ ich dieses Zwei
In mein getreues Wünschen ein.
Sopran
Mein Sinn soll wie der deine sein.
  
7. Aria (Duetto) A S
Alt
Heil und Segen
Müß euch, wertes Paar, verpflegen,
Wie mein Fluss die Auen labt.
Sopran
Und die Wonne, die ihr habt,
Soll und wird sich mit Ersprießen
Reicher als mein Strom ergießen.
{Sopran, Alt}
So werden die {die Wiegen, die Seelen} mit {Kindern, Wollust} geziert,
beide
Und solches je länger, je lieber geführt.

Besetzung Soli: S A
Entstehungszeit 5. Februar 1728
Text Christian Friedrich Henrici 1729
Bemerkungen Fragment
Anlass Trauung
Diskussion Aryeh Oron

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