BWV 497 Seelenweide
  
1.
Seelenweide,
meine Freude,
Jesu, lass mich fest an dir
Mit Verlangen
Allzeit hangen,
bleib mein Schild, Schutz und Panier.
  
2.
Lebensquelle,
klar und helle
bist du, wenn ich dich empfind,
deine süße
Liebesküsse
Süßer mir als Honig sind.
  
3.
Lass, mein Jesu,
keine Unruh
mich von deiner Lieb abziehn,
ob die Welt schon
auf dein Zion
ihren Hass und Grimm lässt gehen.
  
4.
Obgleich Dornen
mich von vornen
und von hinten ganz umringt,
schützest du mich,
dass kein Dornstich
seine Kraft an mir vollbringt.
  
5.
Weizenkörner,
Unkrautsdörner
Müssen hier beisammen stehn.
Dort wird scheiden
Gott die beiden, wenn die Ernte wird angehen.
  
6.
Saulus' Schnauben
krankt den Glauben
und verfolgt die kleine Herd.
Mein Gott, höre,
viel bekehre,
dass dein Kirchlein fruchtbar wird.
  
7.
Dass viel Glieder
hin und wieder
sich zu dir noch finden ein,
so wird Freude
nach dem Leide
über der Bekehrung sein.
  
8.
Armes Zion,
Gott ist dein Lohn,
bleibe du nur ihm getreu,
sei geduldig,
leb unschuldig
vor der Welt und rede frei.
  
9.
Schmale Wege,
enge Stege
zeigen, wie fürsichtig wir
wandeln sollen,
wenn wir wollen
ohne Anstoß leben hier.
  
10.
Furcht und Zittern
muss erschüttern
Leib und Seel in wahrer Buß.
Reu im Herzen
Glaubenskerzen,
Gott in uns anzünden muss.
  
11.
Brennt der Glaube,
ei so schaue,
was für Kräfte er uns gibt;
Wollust meiden,
willig leiden,
gerne tun, was Gott beliebt.
  
12.
Eifrig hassen,
unterlassen,
was nur Gott zuwider ist,
seinen Willen
zu erfüllen,
darnach strebt ein wahrer Christ.

Besetzung Continuo
Entstehungszeit 1736
Text Adam Drese 1695
Bemerkungen Schemelli Gesangbuch Nr. 710, NBA Nr. 50

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Text provided by Joachim Vogelsänger